Die Vereinsgeschichte des Krieger- & Soldatenvereins Steinekirch

Erstmals im Jahre 1919 ist die Gründung eines Krieger- und Soldatenvereins beschrieben. Wie viele Mitglieder es zu der damaligen Zeit waren ist nicht aus den Aufzeichnungen ersichtlich. Als Vorstand ist Alois Gleich genannt. Jedes Mitglied musste damals im Laufe des Jahres eine Mark Beitrag an das Bundespräsidium bezahlen. Im Jahre der großen Inflation, 1923, wurde der Jahresbeitrag auf 26 Mark erhöht und jedes Mitglied musste 24 Mark an das Bundespräsidium bezahlen. Schon im Februar 1924 betrug der Beitrag eine Goldmark .
Als im September 1939 der zweite Weltkrieg begann, mussten auch zahlreiche Mitglieder des Vereins wieder einrücken. Die letzte Aufzeichnung einer Versammlung stammt schließlich von 12. Januar 1941. Es wurden aber weiterhin Gedenkfeiern für gefallene Mitglieder abgehalten. Nach Ablauf des Krieges waren zahlreiche Vereine zunächst von der Besatzungsmacht verboten. Erst am 24. Juli 1955 stellten mehrere Kriegsteilnehmer einen Antrag an Bürgermeister Alois Fischer, den Verein wieder aufleben zu lassen. Bei dieser Versammlung traten 41 Anwesende dem Verein bei. Als Vorstand wurde Bürgermeister Alois Fischer gewählt. Seitdem besteht der Verein ohne Unterbrechung.
Die erste Fahne des Vereins wurde bereits im April 1920 in Dillingen angeschafft und kostete 2600 Mark. Sie wurde am Dreifaltigkeitstag 1920 feierlich eingeweiht. Als erster Fahnenträger wurde dabei Josef Rölle, der erst im Februar 1920 aus französischer Gefangenschaft heimgekehrt war, gewählt. Begleiter waren Theodor Miller und Mathias Miller. Über die Fahnenweihe finden sich keine Aufzeichnungen.

Als der zweite Weltkrieg im Mai 1945 zu Ende ging, waren in einigen Häusern von Steinekirch Besatzungssoldaten (Amerikaner und Franzosen) einquartiert. Im Trubel der damaligen Zeit dachte jedoch niemand an die Fahne, die in der Schule aufbewahrt war. Erst, als im Dorf wieder Ruhe eingekehrt war, wurde festgestellt das die Fahne des Kriegervereins fehlte. Durch Spenden der Gemeinde und des Jagdpächters, Herrn Kraus aus München, wurde es möglich, dass am 23. März 1958 eine neue Fahne zum Preis von 1646 Mark angeschafft werden konnte. Diese neue Fahne wurde am 18. Mai 1958 durch Pfarrer Bruno Kusterer aus Zusmarshausen und den damals im Steinekircher Pfarrhof wohnenden Pfarrer, Johann Eitelhuber, geweiht .

Als sich der Steinekircher Krieger- und Soldatenverein bereits mit dem Verlust der alten Fahne abgefunden hatte, ergab sich eine überraschende Wende. Auf einer Wallfahrt nachLourdes in Frankreich, im Mai1959, wurde Kardinal Wendel aus München von einem Militärgeistlichen im Namen einen unbekannten französischen Offiziers einen Fahne überreicht, mit dem Wunsch, dass diese an die Besitzer zurückgegeben werden solle. Durch den aufgestickten Ortsnamen konnte der Steinekircher Krieger- und Soldatenverein als Eigentümer festgestellt werden. Ehrenvorstand Alois Gleich durfte die Fahne daraufhin in München abholen. Seitdem besitzt der Steinekircher Krieger- und Soldatenverein zwei Fahnen.
Heldengrab
Zum Krieger- und Soldatenverein Steinekirch gehört auch ein Heldengrab auf der Südseite der Kirche. Die älteste Aufnahme des Kreuzes stammt vom 2. Februar 1919. Das ursprünglich Denkmal bestand aus einem Holzkreuz aus geschälten Baumstämmen. Eine Tafel in Buchform, die von Pfarrer Diethei stammt, führte die Namen der Gefallenen des ersten Weltkrieges 1914- 1918 auf.

Diese Anlage wurde 1938 durch Bürgermeister Josef Baumeister erneuert. Ein steinernes Denkmal mit einem Christus am Kreuz und einem sterbenden Soldaten in der Mitte wurde anstelle des Holzkreuzes aufgestellt. Rechts und links des Soldatenbildnisses wurden Solnhofer Platten angebracht, die die Namen der Gefallenen des ersten Weltkrieges tragen. 1949 brachte die Gemeinde eine dritte Tafel am Sockel unterhalb des Soldatenbildnisses mit den Gefallenen des zweiten Weltkrieges 1939 – 1945 an .

Als im Jahr 1991 eine umfassende Renovierung des Heldengrabes erfolgte, wurden die ursprünglichen Steintafeln durch Bronzetafeln ersetzt, die von der Firma Strasacker in Süßen bei Geislingen gegossen wurden .
(aus: “Die Geschichte des Ortes Steinekirchs und seiner Bewohner”, Friedrich Beck und Thomas Herrmann.)